Es war ein trüber Nachmittag im Jahr 1985 und nicht gerade interessante Routinearbeiten brachten keine ausgesprochenen Höhepunkte in meinen beruflichen Tagesablauf als Sparkassenvorstand. Nun das gehört auch zum Geschäft und man kann nicht immer kreativ tätig sein. Aber. eine kurze telefonische Terminabsprache mit einer Kundin. Frau Dr. Elisabeth Frank versprach etwas Abwechslung im Alltagsgeschäft, denn diese Dame war nicht nur Kundin, sondern auch Vorsitzende des traditionsreichen Geschichts- und Heimatvereins Schwabach und ich vermutete einen Angriff auf das Spendenbudget der Sparkasse denn rührig und immer voller Ideen war sie und ihr Verein. Na denn, auf in den Kampf. Ich lag so falsch nicht, denn sie trug mir vor, dass die Stadt Schwabach eine lange Tradition und reiche Geschichte im Ansbacher markgräflichen Münzwesen habe und als bekannt heimatbezogenes Geldinstitut wäre es doch angebracht, dass unsere Sparkasse eine Sammlung von in Schwabach geprägten Münzen und Medaillen anlegen sollte.

Nun, mit Numismatik hatte ich bisher schon gar nichts am Hut, aber die Idee faszinierte mich sofort. Nur Münzen und Medaillen von nicht unbeträchtlichem Wert auf Dauer in das Vermögen der Sparkasse aufzunehmen und als unverzinsliche Anlagewerte dauerhaft zu halten, das erschien mir nicht sachgerecht und auch zu arbeitsaufwendig. Frau Dr. Frank war vom Ergebnis meiner Überlegungen etwas enttäuscht, aber mit der ihr eigenen Nachdrücklichkeit bohrte sie weiter und wirklich, wir gelangten zu einem einvernehmlichen Ergebnis: es waren die ersten Wehen zur Geburt des „Vereins für Schwabacher Münzen e.V.". Natürlich brauchten wir Mitstreiter und die fanden wir zunächst in Oberbürgermeister Hartwig Reimann und Stadtkämmerer Richard Schwager, die sich dem geschichtlichen Thema gegenüber aufgeschlossen zeigten. Notar Dr. Heinrich Joachim verhalf uns zu einem Satzungsentwurf und der Ehemann von Dr. Elisabeth Frank, der bekannte Internist Dr. Walter Frank, stellte sich dem Verein als kundiger Numismatiker und einem enormen Schatz an Geschichtskenntnissen zu Verfügung.

Den Grundstock des Münzbestandes bildeten Dauerleihgaben der Stadt Schwabach (als Restbestand einer durch Diebstahl reduzierten städtischen Münzsammlung) und des Heimat- und Geschichtsvereins Schwabach. Ergänzende und durchaus notwendige historische Begebenheiten trug immer wieder und bis heute der bekannte Heraldiker Eugen Schöler bei. Es waren stets hochinteressante Vorstandssitzungen und man gewann so ganz nebenbei immer neue Einblicke in die markgräfliche Geschichte unserer Stadt Schwabach.

Der Münzbestand wurde durch Käufe bei Münzauktionen und durch Kauf einer privaten Münzsammlung erweitert, wobei es nicht auf den Wert der Stücke ankam, sondern der Reiz lag in der Vervollständigung der Sammlung. Ausstellungen in der Schalterhalle der Sparkasse und die Herausgabe von Münzkatalogen schufen schon in den Anfangsjahren unseres Bestehens für die notwendige Publizität des Vereins.

Mit meiner Ruhestandsversetzung übergab ich das Amt des 1. Vorsitzenden an meinen Nachfolger,  Herrn Sparkassendirektor Matthias Nester. Nachher konnte ich mit großer Freude die sehr gute Entwicklung des Vereins verfolgen, nicht zuletzt durch eine großartige Stiftung der Dres. Elisabeth und Walter Frank.

Weiterhin guten Erfolg!

Ihr Fritz Winter