Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg

102. Band

Nürnberg im Dez. 2015

Walter Frank / Jürgen Schwab: Die Zollern in Franken und ihre Münzstätten in Schwabach im Spiegel von Münzen und Medaillen. Eine Stiftung der Dres. Elisabeth und Walter Frank errichtet im Jahr 2010. Schwabach: Verein für Schwabacher Münzen e.V. 2011. 163 S. mit zahlr. Abb.                                                                                                 € 39,-

 

Der Katalog würdigt die langjährige Sammelleidenschaft des Schwabacher Ehepaares Dr. Elisabeth Frank (gest. 2009) und Dr. Walter Frank und deren hochherzigen Entschluss, ihre Sammlung durch eine Stiftung zu bewahren und der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Im Zentrum steht die Schwabacher Münze, die den .Markgrafen von Brandenburg-Ansbach diente, aber auch auswärtige Auftraggeber besaß. So ist der Katalog ein chronologischer Abriss der markgräflichen Geschichte vom Mittelalter bis zum Ende der preußischen Zeit (1806). Um das Bild abzurunden, sind für die Frühzeit (Anfang 13. Jh.) auch Münzprägungen der Andechs-Meranier als Vorgänger der Zollern in Oberfranken sowie burg- bzw. markgräfliche Münzen anderer Prägestätten (z.B. Bamberg, Bayreuth, Langenzenn, Neustadt a. d. Aisch, Nürnberg, Würzburg) mit auf-genommen. Den Abschluss bilden moderne Medaillenprägungen mit „Hohenzollern- Bezug“.

 

In der chronologischen Reihe der regierenden Markgrafen sind sowohl Münzen, also Zahlungsmittel, als auch (Gedenk-)Medaillen zusammengefasst. Unikate wie mehrere Kupferstich-Druckplatten zu Johann Jakob Spies: Brandenburgische historische Münzbelustigungen (1768-1774) mit der Darstellung markgräflicher Münzen oder Medaillen wurden hier eingereiht. Kleine Abweichungen von der im Prinzip genealogischen Gliederung nach regierenden fränkischen Fürsten sind nachvollziehbar, so etwa ein eigenes Kapitel zu Wilhelmine Caroline, Königin von Großbritannien, welche mit neun Medaillen britischer (!) Herkunft vertreten ist. Zu den Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth von 1603 bis 1769 sind ausgewählte Medaillen vertreten. Jeden Abschnitt leitet ein kurzer historisch-biografischer Text ein, der auch auf die Schwabacher Münzstätte und ihre Münzmeister (seit 1470) eingeht. Zu besonderen Stücken bieten die Autoren weitere Erläuterungen.

 

Der thematische Aspekt des Katalogs hat zur Konsequenz, dass „nicht-markgräfliche“ Münzen des fränkischen Kreises, (Porträt-)Medaillen und weitere „Varia“ am Ende in separaten Kapiteln vorgestellt werden, um die Frank'sche Sammlung insgesamt zu repräsentieren. Der Leser entdeckt auch dort immer wieder Bezüge zum Sammelgebiet, so etwa bei einem sächsischen Goldgulden von 1480/81, welchen der „ausgeliehene“ Schwabacher Münzmeister Hans Rosenberger in Leipzig prägte.

 

Jedes der 550 Stücke ist in Vorder- und Rückseite in Originalgröße farbig abgebildet und kurz beschrieben, wichtige Referenzliteratur wird angegeben. Hier ist hinsichtlich der Medaillen das umfassende Werk von Dieter Fischer und Hermann Maué (Die „Medaillen der Hohenzollern in Franken. Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums 15, Nürnberg 2000) hervorzuheben. (Gegenüber der klassischen Schwarz-Weiß-Abbildung bei Münzpublikationen (siehe etwa Schwabacher Münzen der Markgrafenzeit, Schwabach 1995) bringt die Farbigkeit keine Verbesserung der Erkennbarkeit, hier ist man zweifellos modernen Sehgewohnheiten entgegengekommen. Bei den Transkriptionen der teilweise schwierig zu lesenden Umschriften wäre eine Auflösung der Abkürzungen hilfreich gewesen. Sehr positiv fällt die ergänzende Übersetzung lateinischer und englischer Devisen auf. Die jahrzehntelange Sammeltätigkeit ist durch die Angabe des Erwerbsdatums, Händlers oder Auktionshauses und sogar des damaligen Preises genau nachvollziehbar. Die leider etwas instabile Ringbuch-Bindung ist ungewöhnlich, hat aber den Vorteil, dass das querformatige Buch bequem aufgeschlagen bleibt (Anmerkung Münzverein: Die Ringbuchbindung war dem Rezensionsexemplar geschuldet. Die erschienene Version hat einen hochwertigen Hardcovereinband mit Fadenheftung – Abbildungen siehe hier).

 

Dem Verein für Schwabacher Münzen und den Autoren gebührt Dank, dass sie nach den Schwabacher Ausstellungskatalogen von 1995 und 2005 mit dieser Publikation die Nutzung der Frank'schen Stiftung auf hohem Niveau ermöglicht haben. Es ist nur zu wünschen, dass solches großzügige Mäzenatentum Nachfolge fände.           Daniel Burger


money trend Verlag

Purkersdorf bei Wien

Ausgabe 12/2013

Sehr geehrter Herr Weege, im Vorwort Ihrer Januarausgabe schreiben Sie m.E. völlig zu Recht: „Erst Literatur und Lesen erzeugt Leidenschaft in der Numismatik“. Dabei weisen Sie darauf hin, dass viele Themen noch nicht angesprochen wurden oder noch nicht vertieft sind. Wir vom Verein für Schwabacher Münzen e.V.“ wollen mit unserem Werk dazu beitragen, wieder eine kleine Lücke zu schließen.

Es geht um die Geschichte der fränkischen Markgrafen im Spätmittelalter. Sie unterhielten in Schwabach im Laufe von dreieinhalb Jahrhunderten insgesamt vier Münz- und Prägestätten. Leider sind die hier entstandenen Münzen und Medaillen in Schwabach verloren gegangen. So hat es sich ein kleiner Verein mit 18 Mitgliedern zur Aufgabe gemacht, von jedem geprägten Stück wenigstens ein Exemplar nach Schwabach zurück zu holen.

Daneben war ein Vereinsmitglied besonders eifrig. Dr. Walter Frank hat in über 35 Jahren eine bedeutende Sammlung mit über 550 Münzen und Medaillen zusammengetragen und daraus im Jahr 2010 eine Stiftung errichtet. Diese wurde von Dr. Walter Frank und dem Schwabacher Numismatiker Jürgen Schwab katalogisiert und mit ausführlichen historischen Erläuterungen kommentiert. So entstand nicht nur ein Münzkatalog im klassischen Sinn, sondern ein fundiertes historisches Geschichtswerk, wissenschaftlich sorgfältig recherchiert, mit münz-, zeit- und heimatgeschichtlichen Beschreibungen, das dreieinhalb Jahrhunderte fränkische und markgräfliche Geschichte mit ihren Ereignissen von der Gotik bis zum Klassizismus lebendig werden lässt.


Münzen und Sammeln

Gietl-Verlag, Regenstauf

Ausgabe 6/2013

Starke Impulse für die Numismatik in Franken könnte man als Überschrift wählen! Erst in der Ausgabe 4/2013 wurde der Band von Paul-Gerhard Fenzlein über die Kultur- und Münzgeschichte der Freien Reichsstadt Nürnberg vorgestellt und nun folgt als weiterer fränkischer Paukenschlag das hier anzuzeigende Werk über die Münzen und Medaillen der Münzstätte Schwabach. Und wie auch bei dem Nürnberg-Buch ging die Initiative von Sammlern, nicht von Berufsnumismatikern aus. Das Sammler-Ehepaar Dres. Elisabeth und Walter Frank, sie Kunsthistorikerin, er Mediziner, hatte in Jahrzehnten eine beeindruckende Sammlung von Münzen und Medaillen aus der Münzstätte Schwabach zusammengetragen, wobei die Münzherren die Burggrafen von Nürnberg, die fränkischen Markgrafen und die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach waren. Parallel dazu wurden alle erreichbaren Informationen zur Münzprägung in Schwabach und über die Markgrafen gesammelt. Im Jahr 2010 hatte Dr. Walter Frank diese einzigartige Sammlung in eine Stiftung überführt und dann zusammen mit Jürgen Schwab vom Verein für Schwabacher Münzen e.V. die Publikation dieser Stiftung in Angriff genommen. Das Resultat dieser gemeinsamen Bemühungen liegt den Sammlern nunmehr vor.

Der Katalog listet 550 Münzen und Medaillen ab dem I4. Jahrhundert auf, beginnend mit den mittelalterlichen, Pfennigen, Schillingen und Goldgulden der Burggrafen von Nürnberg aus verschiedenen fränkischen Münzstätten. Aus dem Bemühen, möglichst viele numismatische Parameter und Informationen zu jedem Stück räumlich unterzubringen, resultiert das etwas ungewöhnliche Querformat. Zu jeder Münze und Medaille (alle farbig abgebildet) werden folgende Angaben geliefert: Münzherr, Nominal, Durchmesser (Höhe), Gewicht, Zitat und weitere Literaturangaben, Erhaltungsgrad, Quelle des Erwerbs (Münzhandlungen und Auktionen) mit dem Zeitpunkt des Erwerbs, der damals gezahlte Preis und Bemerkungen. Unter den Bemerkungen scheint neben der Beschreibung der Münze bzw. Medaille eine Vielzahl an Informationen über die Münzbilder, die Medailleure und Münzmeister bis hin zu den Übersetzungen der lateinischen Umschriften auf. Weitere interessante Informationen werden durch die eingestreuten Exkurse und die Fußnoten geliefert. So folgt - um lediglich eines von zahlreichen Beispielen herauszuziehen - der Medaille auf die Einweihung des Gymnasiums in Ansbach ein Exkurs zur „Bildungspolitik in Brandenburg-Ansbach". Natürlich wird auch jeder Markgraf mit einer Vita vorgestellt. Die Fülle der im Katalog zu entdeckenden Münzen und Medaillen ist enorm. Vom Heller bis zum Taler, Goldgulden, Dukat und Karolin ist vieles versammelt, was den Reiz dieser fränkischen Prägungen ausmacht, darunter auch nicht wenige große Raritäten. Der bei jeder Nummer angegebene Kaufpreis verdeutlicht sehr konkret, welchen hohen finanziellen Aufwand das Ehepaar Frank betreiben musste, um diese herausragende Sammlung aufzubauen. Für Franken-Sammler ist das eine ausgesprochen nützliche und empfehlenswerte Publikation.     (R. Pilz)